Vereinsgeschichte – Die Angler e. V. Böhringen
 
 
 

Wo Schlichem und Schwarzenbach die Markungsgrenze zwischen Böhringen und Irslingen bilden, gehört das Fischereirecht einst teils der Staatsforstverwaltung, teils der Gemeinde Böhringen. Zwar wurden beide Anteile seit 1923 zusammen verpachtet, doch ein Tauschvertrag über das Fischwasser in Schlichem und Schwarzenbach kam erst 1977 zustande. Von alters her verpachtete die Gemeinde Böhringen ihr Fischwasser in vier Parzellen. Über viele Jahrzehnte waren die Böhringer Fisch- und Schlichemliebhaber die Pachtinteressenten der Schlichem und der Schwarzenbach. Das Fischereirecht besteht nicht allein in der Befugnis, Fische und andere Wassertiere zu fangen, sondern schließt auch die Verpflichtung zur Hege der Fische und zur Pflege des Fischwassers ein. 100 Stück Bachforellen –Sömmerlinge oder 1000 Stück Forellenbrut schrieb das Verpachtungsprotokoll von 1951 als Pflichtbesatz vor.

Damals zogen die Pächter aber kaum einen Nutzen aus dem durch Öl aus den Schieferwerken Schömberg stark verschmutzten Fischwasser. Und 1956 verlängerte die Gemeinde die bestehenden Pachtverträge um weiter drei Jahre, weil man feststellen musste: “Das ganze Fischmaterial war so gut wie ausgestorben in sämtlichen Gewässern.“ Auch wenn sich der Fischbestand in der Schlichem in den folgenden Jahren wieder etwas erholte – gefangen wurde vor allem Bachforellen, Regenbogenforellen, Aale, Rotaugen und Weißfisch-, so bleibt doch die Verschmutzung durch Industrieabwasser des Zementwerks Dotternhausen und den Auslauf aus der Sammelkläranlage des Abwasserzweckverbands „Oberes Schlichemtal“ eines der größten Probleme.

Mit der Gründung des „Sportanglerverein Böhringen e. V.“ am 23. Juni 1971 – umbenannt am 04.02.1992 in „Die Angler e. V. Böhringen“ – ergriff eine kleine Zahl engagierter Petrijünger die Initiative zur Verbesserung des Fischwassers auf Böhringer Markung. Als Geburtshelfer fungierte der Vorstand des Sportanglervereins Oberndorf Theo Schulte. Zu den Männern der ersten Stunde zählten: 
Josef Frommer 1. Vorstand
Dietmar Fischinger 2. Vorstand
Heinz Breusch Kassierer
Helmut Hirt Schriftführer
Philipp Stern Wasser- und Gerätewart
sowie Franz Häsler, Willibald Häsler, Horst Kanz, Julius Walter und Manfred Sieber.
 
 

„Der Verein ist eine Vereinigung von Anglern
sowie von Freunden und Förderern der Angelfischerei und hat den Zweck, seinen Mitgliedern und Gästen die waidgerechte
Ausübung der Sportfischerei mittels
Handangel durch Erwerb und Pachtung von Fischereirechten und –gewässern zu
ermöglichen.“
Aus der Satzung des Sportanglervereins Böhringen v. 1971
 
 
 

Bei der öffentlichen Verpachtung des Fischwassers am 8. Dez. 1971 erhielt
der Sportanglerverein den Zuschlag für das gesamte Böhringer Fischwasser an
der Schlichem. Angesichts der zunehmenden Verunreinigung des Gewässers,
wollte der Verein durch die Anlage eines Fischteiches einen Ausgleich schaffen.
Ein für diesen Zweck ausgesuchtes Gelände am Aurain im Wiesental
erwies sich jedoch bei näherer Untersuchung wegen der Durchlässigkeit
des Untergrundes und der ständigen Hochwassergefahr als ungeeignet. Im zweiten Anlauf gelang dem Verein der pachtweise Erwerb eine gemeindeeigenen Grundstücks im Auengraben. Dort gab es eine Quelle, die – so erinnterten sich alte Bauern und Holzfäller – noch nie versiegt war. Auch der Untergrund, ein Lehm-Sand-Gemisch, war von anderer Beschaffenheit als im Wiesental.

Am 1. April 1973 wurde ein Bauausschuß gegründet. Das Gremium bestand aus den Vereinsmitgliedern Dietmar Fischinger, Huber Awecker, Heinz Breusch und Helmut Hirt.

Der Weiherbau im Gewnn Auengraben war ein gewaltiges Unterfangen, das die 14 Vereinsmitglieder – mit fachlicher Unterstützung von Vermessungsinspektor Karl-Heinz Weiß aus Rottweil und einiger beim Autobahnbau beschäftigten Ingenieure – weitgehend in Eigenleistung (3.200 Arbeitsstunden) bewältigten. Die groben Aushubarbeiten besorgte die Baufirma Schneider aus Gruol bei Haigerloch. Im Spätherbst 1976 konnte der rund 5.000qm große Weiher erstmals gestaut werden. Unter großer öffentlicher Anteilnahme fand am 30. April/1.Mai 1977 die offizielle Einweihungsfeier mit anschließendem Waldfest und Preisfischen statt. Entstanden ist ein idyllisch gelegener Fisch- und Waldsee, ein Naherholungsgebiet und Fischerparadies.

 


 
 
 

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